111 Jahre Frauentag, 1 Ziel: Völlige Gleichstellung!
Sprecherin der Grünen Frauen Salzburg Anna Schiester zum Internationalen Frauentag: „Es gibt auch im Jahr 2022 noch sehr viel offene Baustellen bis zur völligen Gleichstellung. Wir bleiben kämpferisch!“
Am morgigen Dienstag, 8. März, machen anlässlich des 111. Weltfrauentags Menschen um den Globus auf den Kampf um Frauenrechte aufmerksam. Auch wir Grüne tun das – mit einem Ziel: Völlige Gleichstellung. „In den letzten 111 Jahren haben mutige, kämpferische Frauen wichtige Frauenrechte vom Frauenwahlrecht bis zu Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper gegen riesige Widerstände durchgesetzt. Damit ist es aber nicht getan, denn auch im Jahr 2022 gibt es vieles, wofür wir immer noch kämpfen müssen“, betont Anna Schiester, Sprecherin der Grünen Frauen Salzburg. Unzählige Forderungen der Frauenrechtsbewegung sind nach wie vor offen, der Weg zur völligen Gleichstellung leider noch immer ein langer, so Schiester. Sie bringt anlässlich des morgigen Frauentags drei zentrale Forderungen der Grünen Frauen aufs Tapet:
- 1. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Der Spruch „Gleicher Lohn für gleich Arbeit“ wurde schon bei den ersten Demonstrationen zum internationalen Frauentag vor über 111 Jahren skandiert – und an seiner Aktualität hat sich leider nichts geändert: Aktuell liegt die Einkommensdifferenz in Österreich, der viel zitierte Pay Gap, im Durchschnitt bei 12,7 Prozent. Umgerechnet sind das rund 46 Arbeitstage, die Frauen kostenlos arbeiten. „Anders ausgedrückt sind das ganze acht Jahre! Das ist eine Ungerechtigkeit, die wir nicht länger akzeptieren und endlich in den Griff bekommen müssen“, sagt Schiester.
- 2. Gerechte Verteilung von Sorgearbeit
Die Lohndiskriminierung, die ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit (Pflege, Hausarbeit, Kinderbetreuung etc.) sowie die schlechtere Entlohnung traditionell weiblicher Berufe, führen dazu, dass auch Frauen, die ein Leben lang arbeiten, im Alter jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen. „Altersarmut von Frauen ist in Österreich ein Riesenthema. Die Neubewertung von Arbeit ist überfällig!“, sagt Schiester.Ein weiterer Baustein, um Altersarmut zu beenden, sei der Ausbau der institutionellen Kinderbildung und -betreuung: „Kinderbetreuung ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Frauen über das Ausmaß ihrer Erwerbstätigkeit selbstbestimmt entscheiden können und nicht aus der Teilzeitfalle direkt in die Altersarmut rutschen“, betont die Sprecherin der Grünen Frauen Salzburg. Der Ausbau müsse weiter vorangetrieben werden: In rund 13 Prozent aller Salzburger Gemeinden gibt es etwa auch im Jahr 2022 noch keine elementaren Kinderbetreuungseinrichtungen für Unter-dreijährige Kinder, mehr als die Hälfte aller Kinderbetreuungsangebote im Bundesland sind mit einem Vollzeitjob beider Eltern nicht vereinbar. Das führt dazu, dass viele Frauen gezwungen sind Teilzeit zu arbeiten. Darum setzen sich die Grünen Frauen österreichweit intensiv für einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr ein. Außerdem brauche es die Schaffung von zeitgemäßen Elternkarenz- und Elternteilzeit-Modellen.
- 3. Frauen vor Gewalt schützen
Eine dritte Forderung der Grünen Frauen betrifft den Ausbau des Gewaltschutzes: In Österreich wird jede fünfte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Männergewalt. Bei der Anzahl der Frauen*morde liegt Österreich EU-weit an vierter Stelle. 2021 haben Männer 31 Frauen in Österreich ermordet, fünf von ihnen lebten in Salzburg. Die Zahl weggewiesener Gewalttäter stieg salzburgweit von 644 im Jahr 2020 auf 856 im Vorjahr. Bei den (mutmaßlichen) Tätern handelte es sich bei den allermeisten dieser Frauenmorde nicht um Unbekannte, sondern um den Partner bzw. Ex-Partner der getöteten Frauen. Was Johanna Dohnal bei der Eröffnung der UN- Menschenrechtskonferenz in Wien 1993 festgehalten hat, gilt somit heute nach wie vor: Der soziale Nahbereich, die eigenen vier Wände sind und bleiben der gefährlichste Ort für Frauen. „Wir haben in Österreich ein Problem mit Männergewalt. Die immens hohe Zahl an Opfern duldet kein Wegsehen, sondern muss gerade für uns Politiker*innen ein Handlungsauftrag sein, auf allen politischen Ebenen alles in unserer Macht Stehende gegen Gewalt an Frauen zu unternehmen!“, wiederholt Schiester ihre Forderung anlässlich des Weltfrauentages abschließend.