Weltfrauentag
Frauen besonders von Altersarmut betroffen – Grüne Frauen fordern strukturelle Maßnahmen
Niedrige Löhne, unbezahlte Care-Arbeit und Teilzeitfalle: Altersarmut ist weiblich
Der 8. März, der Internationale Frauentag, macht einmal mehr deutlich, dass Frauen in Österreich strukturell benachteiligt sind – und dies über ihr gesamtes Leben hinweg. Besonders dramatisch zeigt sich das im Alter: Frauen erhalten in Österreich im Schnitt 42 % weniger Pension als Männer. Die Ursachen dafür sind vielfältig – ungleiche Bezahlung, die überproportionale Übernahme von Care-Arbeit und die hohe Teilzeitquote bei Frauen sind nur einige der Hauptgründe.
„Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer, weil sie häufiger in schlecht bezahlten Branchen arbeiten und oft nur Teilzeit möglich ist. Das rächt sich spätestens bei der Pension. Altersarmut ist in Österreich ein hausgemachtes Problem – und eines, das politisch lösbar wäre“, betont Schütter, Sprecherin der Grünen Frauen Salzburg.
Frauen leisten den Großteil unbezahlter Arbeit – mit fatalen Folgen im Alter
Ein entscheidender Faktor für die finanzielle Benachteiligung von Frauen ist die ungleiche Verteilung unbezahlter Arbeit. Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege von Angehörigen liegen nach wie vor überwiegend in weiblicher Verantwortung. „Frauen übernehmen den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit und reduzieren oft ihre Arbeitszeit, um Familie und Job unter einen Hut zu bringen. Das bedeutet weniger Einkommen, geringere Karrieremöglichkeiten und am Ende eine deutlich niedrigere Pension“, so Schütter.
Besonders betroffen sind Frauen, die nach Scheidung oder Trennung finanziell auf sich allein gestellt sind oder jene, die in prekären Arbeitsverhältnissen tätig waren. „Niemand sollte im Alter Angst vor Armut haben müssen – schon gar nicht Frauen, die ihr Leben lang gearbeitet haben. Die Politik muss endlich Maßnahmen ergreifen, um Altersarmut effektiv zu bekämpfen“, fordert Schütter.
Grüne Frauen Salzburg fordern konkrete Maßnahmen gegen Altersarmut
Um Altersarmut bei Frauen zu bekämpfen, braucht es weitreichende Reformen:
- Bessere Bezahlung in frauendominierten Berufen: Pflege, Bildung und soziale Berufe müssen aufgewertet und fair entlohnt werden.
- Schließung der Lohnlücke: Die Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie zur Lohntransparenz muss in Österreich konsequent erfolgen, um geschlechtsspezifische Lohnunterschiede sichtbar zu machen.
- Reform des Pensionssystems: Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien (z. B. wegen Kinderbetreuung) müssen besser abgesichert werden.
- Massiver Ausbau der Kinderbetreuung: Nur mit ganztägigen, leistbaren Betreuungsangeboten können Frauen in Vollzeit arbeiten und sich eine existenzsichernde Pension aufbauen.
- Gerechte Verteilung der Care-Arbeit: Männer müssen stärker in die Verantwortung genommen werden – das bedeutet mehr Väterkarenz und familienfreundlichere Arbeitsmodelle für alle Geschlechter.
- Pensionssplitting als Absicherung für Frauen: Derzeit bleibt das freiwillige Pensionssplitting oft ungenutzt, da es wenig bekannt und nicht standardmäßig angewendet wird. „Wir fordern eine Reform des Pensionssplittings, damit es automatisch und gerechter gestaltet wird. Ehe- und Lebenspartner:innen müssen sich die Pensionsansprüche für die Jahre, in denen ein Elternteil unbezahlte Care-Arbeit leistet, fair teilen können“, so Schütter.
„Wir brauchen eine strukturelle Veränderung und keine individuellen Schuldzuweisungen. Altersarmut ist kein persönliches Versagen, sondern das Ergebnis eines ungerechten Systems.“, so Schütter