EIN ERFAHRUNGSBERICHT & AUF WIEDERSEHEN
Als ich die Entscheidung getroffen habe, mich in die Gemeindepolitik einzubringen, war ich davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit auf dieser Ebene eine gute sein würde, man sich ja schließlich kenne, und gute Ideen werden immer gebraucht. Wer sich einbringt, kann mitgestalten, so meine Motivation. Einige Jahre später bin ich einige Erfahrungen reicher, die ich heute teilen möchte. Es hat sich gezeigt, dass es auch in Obertrum massiven Gegenwind gibt, wenn es um Ideen von Nicht-Mehrheits-Parteien geht. Gehört wird, was die ÖVP gerne hört, alles andere wird oft als »Einzelmeinung« abgetan. Mir und uns als GRÜNEN geht es immer um die Sache, vorgefasste (v.a. parteipolitisch motivierte, wie im Fall der Gemeindezeitung) Entscheidungen, die in der Gemeindevertretung nicht mehr diskutierbar sind, höhlen jeden demokratischen Prozess aus.
Dass jeglicher ernsthafte, größere Vorschlag einer anderen Gruppierung zunächst einmal bestimmt
abgelehnt und bestenfalls nach einiger Zeit als eigene Erfindung wieder aus dem Hut gezaubert wird, hat System. Die noch immer praktizierte Kommunikationsmethode ist hoch manipulativ. Es soll der Eindruck entstehen, dass alles, was die Marktgemeinde Obertrum schafft, ein alleiniger Verdienst der ÖVP bzw. des Bürgermeisters ist. Das geht so weit, dass »die Marktgemeinde Obertrum« in den Parteimedien der ÖVP ihren Bürger:innen einen schönen Sommer oder sonstwas wünscht. Die Marktgemeinde hat nicht über ein Parteiblatt zu sprechen. Dort kann eine Partei uns was wünschen.
Ich wünsche mir in der Bevölkerung mehr Sensibilität für dieses Thema, und auch den Mut, die Verantwortlichen darauf anzusprechen. Glaubt kein Wort, wenn es dann heißt, ihr wärt mit einer »Einzelmeinung« alleine. Es haben mich seit Jahren(!) immer wieder Menschen auf die unterschiedlichen Themen, die wir GRÜNEN einbringen, angesprochen – die sitzen nur alle nicht mit einer Stimme in der Gemeindevertretung.
Für eine ehrliche und transparente Kommunikation setze ich mich mein Leben lang ein, weil ich davon überzeugt bin, dass nur so Menschen zusammenkommen und sich gemeinsam wirklich weiterentwickeln können. Manchmal ist so ein Zusammenkommen leider nicht möglich, weil eine Seite nicht will oder einfach nicht kann. Das schmerzt auf persönlicher Ebene, da wollen wir uns nichts vormachen. Wenn es dabei um das Zurückhalten von Information oder bewusste Manipulation zum eigenen Machterhalt geht, die der Natur oder der Gemeinschaft schaden, macht es das nicht besser. Vielleicht denkt der oder die eine oder andere bei der nächsten Wahl daran. Vielfalt tut jedem Ort gut.
Ich werde Obertrum und damit auch die politische Vertretung mit meinem Umzug im Oktober – es ging schneller als gedacht – verlassen. Danke für euer Vertrauen und meinen Nachfolger:innen und euch allen von Herzen alles Gute