FLÜCHTLINGSQUARTIER IN HALLEIN
Seit Ende Jänner bekannt wurde, dass Hallein ein Flüchtlingsquartier bekommen soll, sind die Wogen schnell hochgegangen. Glücklicherweise sollte nur wenige Tage danach der Integrationsausschuss stattfinden, eine optimale Möglichkeit erste Ängste zu entschärfen. So wurde der Ausschuss kurzerhand zu einem runden Tisch umfunktioniert zudem alle Gemeindevertreter*innen, der Samariterbund (der das Quartier betreiben wird), die Halleiner Stadtpolizei (die vermehrt Streife fahren wird) und das IKU – Büro für interkulturelle Zusammenarbeit (dem der Bürgermeister eine Vermittlerrolle zugedacht hat) eingeladen waren. Es ging um eine erste Information der Gemeindevertreter*innen, politische Diskussionen waren nicht Ziel der Veranstaltung. Der Samariterbund, vertreten durch Geschäftsführer Christian Dengg und Bereichsleiter Ognjen Velickovic, berichtete, dass derzeit in 15 Quartieren im ganzen Bundesland 700 Personen in der Grundversorgung betreut werden. Zu Problemen würde es dabei nicht kommen. Sollte jemand gegen die Regeln verstoßen, gäbe es strenge Sanktionen, bei der dritten Eskalationsstufe würden die Menschen sogar aus der Grundversorgung fallen, was die Menschen natürlich nicht riskieren würden.
Die Türen des neuen Quartiers würden nach der Eröffnung natürlich der Bevölkerung offen stehen. Jede und jeder dürfe sich dann (nach Voranmeldung beim Samariter Bund) ein eigenes Bild von der Situation vor Ort machen. Kontakte mit der Bevölkerung, gemeinsame Ausflüge, Spielenachmittage oder gemeinsamer Sport würde die Integration natürlich beschleunigen.
Die Stadtpolizei berichtete über ihre Erfahrung mit dem Haus Hayat, einer mittlerweile geschlossenen Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge am Schöndorferplatz. Dort sei es lediglich zu kleinen Übertretungen gekommen, die auch bei anderen Jugendlichen vorkämen. Lärm, kleinere Diebstähle, Raufereien etc. Der Bürgermeister habe aber bereits angeordnet, dass die Stadtpolizei durch vermehrte Streifenfahrten rund um das Quartier, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erhöhen solle. Auch Neda Kuric vom Büro für Interkulturelles Zusammenleben berichtete über einen guten Austausch mit den dort untergebrachten Jugendlichen. Außerdem informierte sie, dass derzeit ca 200 ehemals geflüchtete Personen in Hallein leben, die sich in dieser Stadt gut integriert haben.
Das geplante Quartier wird ein Selbstversorgerquartier sein, die Menschen auf der Flucht werden dort selbst kochen. Insgesamt wird der Samariterbund 35 Stunden vor Ort sein, um die Menschen zu unterstützen, es wird Deutsch- und Wertekurse geben. Die Stunden des Samariterbundes können flexibel eingesetzt werden, in der Anfangszeit oder in Krisen wird es natürlich mehr Zeit vor Ort geben.
Der Sukkus der Veranstaltung: Es gibt Verständnis für die Sorgen der Bevölkerung. Bei den anwesenden Personen konnten die Ängste aber reduziert werden und eine gewisse Zuversicht, dass Hallein – als 21.000 Einwohner*innen-Stadt – es schaffen wird, 35 Flüchtlinge zu integrieren, hat sich breit gemacht. Dieser Zuversicht schließen wir uns an!