Wir fordern Frauenförderung bei öffentlichen Vergaben
Frauen stärken, Gewalt verhindern: Wir fordern Frauenförderung bei öffentlichen Vergaben
Frauen verdienen weniger, arbeiten häufiger in Teilzeit und sind in Führungspositionen stark unterrepräsentiert. Diese Ungleichheiten sind nicht nur eine wirtschaftliche Benachteiligung, sondern verstärken auch finanzielle Abhängigkeiten – ein zentraler Risikofaktor für Armut und Gewalt gegen Frauen. Im Vorfeld des Weltfrauentages am 8. März fordern die GRÜNEN daher in einem Antrag im Landtag, dass das Land seine öffentlichen Aufträge gezielt an Unternehmen vergibt, die aktiv zur Frauenförderung beitragen.
Gleichstellung beginnt mit fairen Chancen
Die Zahlen sind alarmierend: In Salzburg arbeiten 53,3 % der Frauen in Teilzeit, bei Müttern mit Kindern unter 15 Jahren sind es sogar 82,1 %. Gleichzeitig verdienen Frauen in Salzburg fast ein Fünftel weniger als Männer – das entspricht einem Gender-Pay-Gap von 14,8 %. Oder anders dargestellt: Frauen arbeiteten 2024 bis zum 23. Februar gratis. Auch in Führungspositionen sind Frauen massiv unterrepräsentiert. Keines der acht landeseigenen Unternehmen wird von einer Frau geleitet und der Anteil der Frauen in Aufsichtsräten ist unter der schwarz-blauen Landesregierung auf 25,3 % gesunken. Enttäuschend ist auch die Frauenrepräsentanz bei den landeseigenen Beteiligungen: Nur 8 der insgesamt 34 Führungspositionen sind mit Frauen besetzt (23,5 %). „Diese Zahlen sind ein Armutszeugnis für die Frauenpolitik dieser Landesregierung“, kritisiert die GRÜNE Klubobfrau Martina Berthold.
Öffentliche Auftragsvergabe als Hebel für Frauenförderung
Das Bundesvergabegesetz ermöglicht es, Frauenförderung als Kriterium in öffentliche Vergabeverfahren aufzunehmen – doch Salzburg hat diese Chance bisher nicht genutzt. „Jedes Jahr investiert die öffentliche Hand Millionen an Steuergeld in Aufträge an Unternehmen. Es ist höchste Zeit, dass wir diesen Hebel gezielt für mehr Gleichstellung nutzen!“, so Berthold. Wien und Linz haben es bereits vorgemacht, wie es geht: Sie setzen auf klare Vorgaben in den Vergabeverfahren, um Unternehmen zu bevorzugen, die aktiv Frauen fördern. Auch in Salzburg gibt es seit 2011 Grundsatzbeschlüsse, die Frauenförderung in Vergabeverfahren verankern sollten – doch umgesetzt wurde bisher nichts.
Schwarz-Blau bleibt untätig – GRÜNE fordern konkrete Maßnahmen
Die schwarz-blaue Landesregierung hält sich in dieser Frage auffallend zurück. Zwar hat Frauenlandesrätin Gutschi kürzlich betont, dass sie frauenfördernde Maßnahmen prinzipiell begrüße – doch konkrete Maßnahmen sind noch nicht zu erkennen. Mit ihrem Antrag im Landtag fordern die GRÜNEN die Landesregierung auf, Frauenförderung als Kriterium in Vergabeverfahren aufzunehmen. „Wer echte Gleichstellung will, muss auch öffentliche Gelder gezielt einsetzen. Frauenförderung bei öffentlichen Aufträgen ist ein wirksames Instrument, um Einkommensunterschiede abzubauen und finanzielle Unabhängigkeit zu stärken – und das wiederum ist ein wichtiger Beitrag zur Gewalt- und Armutsprävention“, betont Berthold.
Den entsprechenden Antrag finden Sie im Anhang oder unter folgendem Link: https://www.salzburg.gv.at/00201lpi/17Gesetzgebungsperiode/2Session/356.pdf
Für Rückfragen:
Moritz Engel
Pressesprecher
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