JA ZUR NATUR ALS LEBENSVERSICHERUNG
Über 80 Prozent der Lebensräume in der EU gelten als geschädigt (Quelle: Europäische Umweltagentur, Report 2023). Dämme brechen, Häuser werden überflutet, Menschen müssen evakuiert werden, und dann die Hitze … Leonore Gewesslers »Ja« zum EU-Renaturierungsgesetz war ein »Ja« zu sauberen Flüssen und gesunden Boden und Wäldern. Es war auch ein »Ja« zum Schutz vor Umweltkatastrophen, zu zeitnahen Klimaanpassungsmaßnahmen und zur Sicherstellung der Ernährungssicherheit. Die notwendigen Maßnahmen für dieses »Ja« stehen nicht im Widerspruch zur aktiven Landwirtschaft, im Gegenteil! Fruchtbare Äcker sollen vor neuen Verbauungen geschützt werden, auf 10 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche soll die biologische Vielfalt erhöht werden, etwa durch Hecken, Teiche oder Gräben. Das verbessert die Artenvielfalt (unersetzliche Rolle der Bestäuber!), schützt Ackerflächen und Wälder vor Windbruch und Siedlungen vor Überschwemmungen.
Man mag die Renaturierung als Enteignung ansehen oder als noch mehr Bäume im Bürokratendschungel. Tatsache ist, dass die Politik die Aufgabe hat, die Menschen und ihre Güter vor Naturkatastrophen zu schützen, nachhaltige Landwirtschaft im Einklang mit dem Tourismus zu fördern und dies alles durch standortbezogene Regularien in einem finanziell vernünftigen Rahmen zu leisten. Die Kosten-Nutzen-Berechnungen sind hier eindeutig: die Tatenlosigkeit kostet im Durchschnitt 10-mal mehr als die Renaturierung. Unsere Landwirtschaft braucht eine intakte Natur und wir brauchen eine intakte
Landwirtschaft.
Barbara Mauz