Auftakt der Bodenschutz-Kampagne „Natur statt Beton“
Grüne vergeben Goldene Asphaltwalze für größte Bodensünde
Während Salzburg zubetoniert wird und die grauen, toten Asphaltwüsten uns den Platz zum Leben rauben, rufen wir Grüne zum gemeinsamen Bodenschutz auf. Wir zeigen auf, wo und vor allem wie aktiver Bodenschutz in Salzburg gelingen kann.
Wir stehen ein für ein Salzburg, in dem Natur und Boden erhalten bleiben. Ein Salzburg, in dem jeder Mensch die Natur als Lebensraum erleben kann und die Heimat vieler Tiere geschützt wird. Wir stehen für Natur statt Beton.
Im Rahmen der vierwöchigen Bodenschutz-Kampagne machen wir auf den massiven Bodenverbrauch in Salzburg aufmerksam und rufen die Salzburger*innen dazu auf, Bodensünden aus ihren Gemeinden bei uns einzureichen unter [email protected]. Im Laufe der Kampagne besuchen wir die eingereichten Bodensünden und machen uns vor Ort ein Bild. Die größte Bodensünde zeichnen wir am Ende der Kampagne mit der Goldenen Asphaltwalze aus.
Martina Berthold, Grüne Klubobfrau und Landtagsabgeordnete:
„Wo wir gestern noch durch blühende Wiesen wanderten, finden wir heute öde Schotter- oder Betonwüsten. Unsere Natur gerät immer mehr unter Druck. Täglich werden unserer Natur, unserer Landwirtschaft und unseren Erholungsräumen 3.900 m2 gesunder Boden entzogen – eine Fläche größer als der Salzburger Domplatz. Viele Böden werden versiegelt, zubetoniert, asphaltiert und gehen so unwiderruflich verloren. Wir vernichten damit Schritt für Schritt die Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Und wir rauben auch den Bauern und Bäuerinnen ihre Existenzgrundlagen und gefährden unsere Ernährungssicherheit.
Vom 2,5 ha-Ziel der Bundesregierung sind wir meilenweit entfernt und die Folgen des Bodenfraßes werden immer tödlicher. Bäche und Flüsse haben immer weniger Platz, die Versiegelung führt zu Überschwemmungen. Versiegelte Städte werden aber auch zu Hitzefallen. Das verschärft die Auswirkungen des Klimawandels und beeinträchtigt die Lebensqualität und Gesundheit der Stadtbewohner:innen. Hunderte Hitzetote sind jährlich zu beklagen. Boden- und Naturschutz sind unsere Lebensversicherungen. Anstatt uns und unserer Umwelt immer mehr qualitätsvollen Lebensraum zu rauben, müssen wir wieder sorgsamer mit unserer einzigartigen Ressource Boden umgehen. Konsequent und ernsthaft. Dazu braucht es klare, verbindliche Ziele. Wir müssen jetzt Farbe bekennen. Für mehr Natur und weniger Beton. Denn es geht um unsere Natur und die Zukunft unserer Kinder.“
Simon Heilig-Hofbauer, Grüner Landtagsabgeordneter:
„Ein ÖVP-Gemeinderat der sich ein Airbnb-Chalet ins Grünland baut, ein Immo-Unternehmer, der plötzlich Landwirt sein will um einen Hof kaufen zu können, oder russische Oligarchen, die sich die schönsten Seegrundstücke unter den Nagel gerissen und im Grünland groß umgebaut haben. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Viel zu oft wurde bei Bauprojekten der Reichen und Mächtigen in Salzburg nicht genau genug hingesehen. Das muss ein Ende haben. Die strengsten Gesetze helfen nichts, wenn sie nicht konsequent angewendet werden. Wir dürfen nicht leichtfertig noch mehr Grünland verbauen. Dazu braucht es bei allen Grundverkehrsgeschäften und Widmungen strenge Prüfungen und Kontrollen. Und dabei darf es keine Sonderbehandlung für Wohlbetuchte und Parteifreunderl geben.
Das gleiche gilt für die entschlossene Bekämpfung von Leerstand und illegalen Zweitwohnsitzen. Tausende Wohnungen stehen in unserem Bundesland leer oder werden zweckwidrig genutzt. Das treibt die Wohnkosten immer weiter nach oben und ist auch ein ökologisches Desaster. Dazu kommen in vielen Gemeinden absurde Stellplatzschlüssel, die Wohnen teuer machen und Boden unnötig versiegeln. Auch hier lautet unser Motto: Natur statt Beton!“
Kimbie Humer-Vogl, Grüne Landtagsabgeordnete:
„Eine gesunde Artenvielfalt ist der wichtigste Hebel im Kampf gegen die Klimakrise mit all ihren furchtbaren Auswirkungen, die wir schon heute spüren, egal ob Überflutungen, Dürren oder Hangrutschungen. Auch deswegen müssen wir jetzt klare Position beziehen und unseren wertvollen Boden schützen. Dort wo Erde und Natur ist, ist auch potentieller Lebensraum für Lebewesen und Pflanzen. Dort entsteht Biodiversität, die die Auswirkungen des Klimawandels abmildert: Vögel, die Schädlinge fressen, Biber, der mit seinen Dammbauten hilft kleinräumige Überflutungen einzudämmen oder Eichelhäher, die uns helfen unsere Wälder zu Mischwäldern zu machen. Dort aber wo wir Beton statt Natur haben, werden Tier und Pflanze zurückgedrängt und die Artenvielfalt leidet.
Aber auch wir Menschen leiden unter der Versiegelung. Unsere Städte werden zu Betonwüsten ohne Lebensqualität, mit erheblicher Gefahr für die Gesundheit der Menschen. Deswegen wollen wir grüne Dorfzentren, wo es sich auch während Hitzeperioden für alle Menschen gut leben lässt. Auch braucht es naturbelassene Naherholungsgebiete rund um diese Zentren, die eine Oase der Biodiversität bieten und sich positiv auf das Klima auswirken. Das heißt mehr grün in die Siedlungsräume holen, durch Entsiegelung und Begrünung durch Bäume, Blumen, Blühflächen. Und gleichzeitig die Natur vor weiterer Versiegelung schützen, indem nichts mehr versiegelt wird, ohne Alternativen geprüft zu haben.“
Im Rahmen der Kampagne werden vier Forderungen gestellt:
Forderung 1: Bodenfraß stoppen
Täglich verlieren wir landwirtschaftliche Fläche, Naturerholungsräume und wertvolle Böden für unsere Zukunft. Unsere klare Linie daher: Gemeinsam wollen wir dem Bodenfraß den Kampf ansagen und unsere Natur verteidigen. Dafür braucht es verbindliche Ziele und ein JA zum 2,5 ha-Ziel.
Forderung 2: Leerstand nutzen
Während im ganzen Land Wohnraum und Industriegebäude leer stehen, wird an anderer Stelle wertvoller Boden zubetoniert. Unser klares Ziel daher: Wir wollen Leerstand beleben, damit unsere Erholungsräume nicht weiter zerstört werden. Daher fordern wir ernsthafte Leerstandserhebungen in den Gemeinden und die Weiterentwicklung der Leerstandsabgabe zu einem wirkungsvollen Instrument.
Forderung 3: Grünland statt Bauland
Es gibt in Salzburg unbebautes Bauland in der Größe des Wörthersees. Wir brauchen nicht noch mehr davon. Deswegen fordern wir: Wenn Bauland neu gewidmet wird, dann soll an anderer Stelle Grünland entstehen. So können wir die Böden nachhaltig vor der Betonwelle schützen.
Forderung 4: Ortskerne beleben
Wir alle kennen sie, die Beton-Schuhschachteln am Gemeinderand, mitten auf der grünen Wiese. Aber wie sehen die Ortskerne aus? Kaum Geschäfte, wenig Grünräume? Eine lebenswerte Gemeinde sieht anders aus. Unsere Haltung daher: Wir wollen die Ortskerne beleben und begrünen. Die Natur am Gemeinderand soll erhalten bleiben.
Für Rückfragen:
Moritz Engel
Pressesprecher GRÜNE Salzburg
+43-680-1551562