GRÜNE FÜR VERBOT VON LEBENDTIERTRANSPORTEN
„Egal, wie gut unsere Gesetze sind – Tiertransporte über tausende Kilometer sind unkontrollierbar!“
„Seit Jahren wird über die unerträgliche Tierquälerei im Zusammenhang mit Tiertransporten diskutiert. Jetzt muss endlich gehandelt werden. Der Transport lebender Tiere über weite Strecken gehört schlichtweg verboten und nur in absoluten Ausnahmefällen genehmigt.“ Mit dieser Forderung meldet sich LAbg. Kimbie Humer, Klubobfrau der GRÜNEN im Landtag, zur nun wieder aufgeflammten Debatte um Tiertransporte zu Wort.
Wer sich angesichts der Debatte über das Tierleid auf dem Transportwege mit besseren Tierschutzgesetzen begnüge, „der belügt sich selbst“, so Humer-Vogl. Zwar gelten – wie der Europäische Gerichtshof 2015 anhand eines deutschen Falles urteilte – die strengen Tierschutz-Verordnungen auch außerhalb der EU, doch sieht die Realität anders aus: „Die langen Transportwege in Länder wie die Türkei, nach Marokko, Kasachstan oder Usbekistan entziehen sich jeglicher Kontrolle, da helfen unsere besten Tierschutzgesetze nichts. Mit ein bisschen mehr Ruhezeiten hier und besser ausgestatten Sammelstellen dort kommen wir deshalb nicht weiter, da brauchen wir uns nichts vorzumachen.“
Die Klubobfrau hofft, dass nicht zuletzt durch das Gutachten der beiden renommierten Veterinärmediziner Alexander Rabitsch und Christoph Maisack endlich Bewegung in die Sache kommt. Diese vertreten die Auffassung, dass sich Veterinäre, die Tiertransporte in bestimmte Drittstaaten genehmigen, der Beihilfe zur Tierquälerei schuldig und damit strafbar machen. Dass beispielsweise Tieren in vielen Nicht-Eu-Ländern VOR der Schlachtung und ohne Betäubung die Augen ausgestochen werden, damit sie sich nicht mehr wehren können, ist nach Ansicht der Experten hinlänglich dokumentiert, weshalb der Transport in solche Länder nicht genehmigt werden dürfte. In einigen deutschen Bundesländern wurde darauf mittlerweile reagiert – Bayern etwa hat die Viehtransporte vorerst untersagt.
Als Ersatz für den Export lebendiger Tiere in ferne Länder braucht es für die Bauern attraktive Alternativen. Dazu gehören unter anderem die bessere Förderung für die Haltung von Zweinutzungsrassen sowie eine „bodengebundene“ Tierhaltung ohne Überproduktion für den Export, aber auch Erleichterungen für die Schlachtungen am Hof und auf der Weide. „Hier gibt es noch zu viele Hürden“, so Humer-Vogl, die sich sowohl von der Bundesregierung wie auch der Landwirtschaftskammer erwartet, „dieses Problem nicht länger auszusitzen sondern endlich anzugehen“.