UNSER DORF BRAUCHT BÄUERINNEN & BAUERN
Aber welche Bauern will die Gesellschaft? Welche Bauern wollen wir?
Wir wünschen uns einen Bauernstand, der in einer Partnerschaft mit der Natur lebt. Seine Wiesen sollen grünen, die Gärten blühen, ohne dass über sie auch nur ein Hauch von Chemie kommt. Auf saftigen Weiden sollen Rinder, Schafe und Schweine sich wohl fühlen, und rund um den Misthaufen sollen die Hühner ihre Freude haben. Farmen, Monokulturen und Massentierhaltung sind zum Schrecken für die zivilisierte Konsumgesellschaft geworden.
Auf der anderen Seite begegnen wir uns in den Supermärkten, und hier stellt sich unser Wollen ganz anders dar. Wir stellen Preisvergleiche an, ohne zu fragen auf welchem Boden etwas wie gewachsen ist. Wir stellen Qualitätsvergleiche an, ohne zu fragen, was an Züchtungsarbeit (Genmanipulation) und Chemieeinsatz betrieben worden ist. Das perfekte Einkaufserlebnis hat man bei Lebensmittel nämlich ausgerechnet dann, wenn die Ware schön und zugleich billig ist.
Der Widerspruch ist offenkundig.
Welche Alternative gibt es?
Wir brauchen mehr Menschen in der Landwirtschaft. Dies garantiert nicht nur einen Verzicht auf den längst zu starken Einsatz von Technik und Chemie, dies gewährleistet auch einen schonenden Umgang mit dem Boden und eine angemessene Pflege und Erhaltung der Landschaft. Und wir brauchen viele Konsumenten, die Partner der bäuerlichen Landwirtschaft sind. Das Bauernsterben ist primär kein Unglück für die Betroffenen, denn jene, die ihre Höfe zusperren, können sich ihre persönliche Situation meist verbessern. Aber jeder einzelne Hof, der verschwindet ist ein unersetzbarer Verlust für uns, für die Gesellschaft. Diese Überlegungen sollen Grundlage für eine gemeinsame Arbeit in der Gemeindestube sein. Mein Vorschlag ist, einen Ausschuss für Landwirtschaft in der Gemeindevertretung einzurichten, denn Landwirtschaft betrifft alle.