Wann kommt endlich eine Gewaltambulanz für Salzburg?
Salzburg ist eines der letzten Bundesländer ohne spezialisierte Gewaltambulanz. Die Grünen Frauen Salzburg fordern mit Nachdruck: Auch in Salzburg braucht es endlich eine eigene Gewaltambulanz!
Landesrätin Daniela Gutschi ließ zuletzt wissen, dass aktuell „intensiv an einem Konzept“ gearbeitet werde. Die Pflegedirektorin der SALK und das Frauenreferat seien in enger Abstimmung, zudem habe eine Besichtigung der Gewaltambulanz in Innsbruck stattgefunden – einem Vorzeigemodell, das dort zu 100 % vom Land Tirol finanziert wird. Auch Bundesmittel stehen zur Verfügung, die sich Salzburg laut Gutschi ebenfalls sichern will.
Doch konkrete Ergebnisse gibt es bis heute nicht. Weder sind die finanziellen Mittel fixiert, noch ist klar, wie die personelle Ausstattung sichergestellt werden soll. „Seit Jahren wird das Thema von Landesseite verschleppt“, kritisiert Džana Schütter, Sprecherin der Grünen Frauen Salzburg. „Andere Bundesländer handeln längst, während Salzburg über Konzepte redet. Es braucht endlich ein klares Bekenntnis, dass Gewaltbetroffene in Salzburg die gleiche Unterstützung verdienen wie anderswo.“
Ein besonders erschütternder Fall aus Linz, bei dem eine vergewaltigte Frau vom Krankenhaus abgewiesen wurde, als sie sich behandeln und Beweise sichern lassen wollte, zeigt, was auf dem Spiel steht. So weit hätte es niemals kommen dürfen. Die Debatte um Gewaltambulanzen, wie es sie bereits in Graz, Wien und Innsbruck gibt, hat dadurch zu Recht neue Dringlichkeit bekommen. In Linz soll nun eine Gewaltambulanz eingerichtet werden. „Um nach forensischen Standards Beweise zu sichern, braucht es spezialisierte Anlaufstellen. Denn ohne gerichtsfeste Beweise kann es zu keiner Verurteilung kommen. Frauen bekommen nach Gewalterfahrungen viel zu oft keine angemessene Hilfe und keine Gerechtigkeit.“
Zwar wird innerhalb der SALK bereits mit Checklisten, Dokumentationsbögen und internen Verfahren gearbeitet, was zu begrüßen ist. Aber das ersetzt keine strukturierte Gewaltambulanz, wie sie in anderen Städten längst Realität ist. Eine Gewaltambulanz ist mehr als medizinische Erstversorgung. Sie ermöglicht gerichtsfeste Dokumentation, psychosoziale Begleitung und rechtliche Orientierung – niedrigschwellig und vertraulich. Und sie bietet einen geschützten Ort, an dem Gewaltbetroffene ernst genommen und professionell unterstützt werden, unabhängig davon, ob sie sofort Anzeige erstatten möchten oder nicht. „Die Frage ist nicht mehr, ob Salzburg eine Gewaltambulanz braucht, sondern warum sie immer noch fehlt“, sagt Džana Schütter. „Jeder Monat ohne diese Einrichtung ist ein Monat zu viel für Betroffene, die auf Hilfe angewiesen sind.“