Die Bürger*innenbefragung 2016 (Basis für den Agenda21-Prozess) brachte unsere Stadt auf einen gemeinsamen Nenner: Die hohe Lebensqualität! Seitdem hat sich vieles verändert! Sinnlose Versiegelung und Schaffung neuer Hitze-Hotspots wie z. B. des riesigen Parkplatzes samt Busleiste mit totalversiegelten Flächen und ohne jede natürliche Beschattung beim Schulzentrum, dem Pendlerparkplatz 2 oder Asphaltwüste vor dem Vereinshaus. Hinzu kommt die stets anwachsende und ausufernde Verkehrslawine, die sich täglich durch das Stadtzentrum schiebt. Die Perspektive – festgeschrieben im Räumlichen Entwicklungskonzept– sieht düster aus!

Wie berichtet, möchte unsere Stadtgemeinde in den nächsten 25 Jahren zusätzlich 50 ha verbauen – d. h. die Neumarkter Lebensqualität und weitere wertvollen Böden mit einer dicken Betondecke versiegeln!

Wir GRÜNE fordern ein massives Einbremsen der Bodenversiegelung, um unsere Lebensqualität zu erhalten! Naherholungsflächen und landwirtschaftliche Nutzflächen müssen erhalten bleiben! Werden neue Flächen zum Ausbau unserer Lebensqualität benötigt – etwa eine Aufwertung der Ostbucht zu einer vielseitigen Freizeit- & Sportanlage oder die überfällige Realisierung des Sportzentrums – in unserer Vorstellung inkl. Mehrzweckhalle für Mittagsverpflegung und nachmittäglicher Lernbetreuung samt Bewegungsprogramm für unsere Pflichtschüler*innen – müssen andere Flächen rückgewidmet werden. Wir haben 18 Hektar an Baulandreserven. Die gilt es vernünftig und wohl durchdacht im Sinne der Gemeinschaft zu nutzen!

Unsere Stadt hätte viel Potenzial für einen attraktiven Wirtschaftsstandort! Doch Neumarkt fehlt der Schwung… Vor allem fehlt es aber an Mut und Weitblick: Welche Art von Betrieben möchten wir ansiedeln? Ein Fokus auf ein bis zwei Branchen/Themen wäre hilfreich, um neues Potenzial zu erschließen. Was können wir jetzt und in Zukunft bieten, damit neue Betriebe den Weg nach Neumarkt suchen?

Zuerst muss bzgl. Ortskern rasch umgedacht werden: Eine Leerstandsabgabe für nicht vermietete Flächen, einladende Geschäftslokale mit Auslagendekoration statt mit Folie verklebten Schaufenstern, ein für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen attraktiv gestaltetes Zentrum und eine aktive Steuerung des Angebotes durch die Gemeinde als Projektbetreiber. Leider haben wir die Chancen bei der Alten Feuerwehr, beim Karlwirt und beim Bezirksgericht nicht genutzt, als das noch möglich gewesen wäre. Die Europarkerweiterung lässt einen weiteren Kaufkraftabfluss befürchten, wenn dem nicht mit attraktiven Geschäften und Ideen entgegengesteuert wird.

Wie man einen Standort für industrienahe Klein- und Mittelbetriebe entwickelt? Immer mehr sind verfügbare Fachkräfte das entscheidende Kriterium. Mit einer von uns seit Jahren geforderten Ansiedelung einer HTL und einer FH-Außenstelle zu einem gemeinsamen, innovativen Themenschwerpunkt wäre der Nährboden für zukünftige Start-ups und Neu-Ansiedelungen geschaffen. Unter Einbindung von HAK-, HLW und NMS könnte eine Marke für den Standort aufgebaut werden. Die Schwerpunkte Umweltinformatik und Gesundheit würden sich aus unserer Sicht anbieten.

Wir wollen die Potenziale zur grünen Energieerzeugung in Neumarkt heben. Viele Neumarkter*innen betreiben bereits Photovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern. Wir haben eine Energiegemeinschaft gegründet, damit der hier produzierte Solarstrom zu fairen Preisen an andere Neumarkter*innen, die z.B. keine Möglichkeit für eigene Photovoltaik-Anlagen haben, verkauft werden kann.

Zusätzlich wollen wir die Nutzung versiegelter Flächen für Photovoltaik: insbesondere Parkplätze wie am Bahnhof oder bei Supermärkten sollen für grüne Stromproduktion genutzt werden. PV-Überdachungen schützen zusätzlich vor Hitze und Schnee. Für Freiflächen brauchen wir eine langfristige Planung, wo weitere Photovoltaikanlagen errichtet werden können – z. B. in Ungunstlagen oder als Agri-PV.

Wir sind für das geplante Windkraft-Projekt am Lehmberg. Mehr noch: die Gemeinde soll nicht länger passiv sein, sondern endlich eine Beteiligungsmöglichkeit für alle einfordern, damit die günstigen Windstrompreise primär unseren Haushalten und Betrieben zugutekommen. Das ist fair und fördert die Akzeptanz für Windenergie. Leistbare grüne Energie brauchen wir auch für die Raumwärme. Wir fordern eine vorausschauende kommunale Wärmeplanung zur Orientierung, wie welche Siedlungen am besten auf grüne Wärme umgestellt werden können. Das schafft Planungssicherheit für Hausbesitzer*innen z. B. bei der Frage, ob und wann ein Anschluss an ein Nahwärmenetz erfolgen kann. Mehr niederschwellige Beratungsangebote zum Heizungstausch können die Sanierungsgeschwindigkeit erhöhen und unsere Abhängigkeit von hohen Gas- und Ölpreisen rasch reduzieren.

Neumarkt ist eine wachsende Stadt. Eine intakte Landschaft, gute Infrastruktur inkl. Ärzte- und Schulzentrum, eine intakte Nahversorgung, die Nähe zur Stadt Salzburg samt guter Zug- und Busanbindung, Kinderbetreuungs- und Ausbildungsmöglichkeiten bis zur Matura,… All das macht unsere Gemeinde lebenswert und attraktiv. Mehr Menschen wandern zu, andere pendeln ein. All das schafft Verkehr. Wir setzen uns ein für ein mehr an sanfter Mobilität:

• weniger Durchzugsverkehr, dafür mehr Aufenthaltsqualität im Zentrum durch eine Begegnungszone
• Tempo 30 im Stadtgebiet und entsprechende Kontrollen für mehr Sicherheit für Fußgänger:innen & Radfahrer:innen
• ein gutes Verkehrskonzept – je sanfter die Mobilität, desto kürzere Wege
• Schaffung eines Carsharing-Angebots
• Ausbau des lokalen Radwegenetzes
• weitere Verbesserung des öffentlichen Verkehrs – und JA, wir sind für den S-Link als wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen den Umlandgemeinden und der Stadt Salzburg und mehr Kapazität auf der Schiene!