Tourismus
NATUR & LEBENSRAUM NACHHALTIG NUTZEN
Potenziale im Tourismus heben – und den Ausverkauf stoppen
Der Tourismus ist eine der zentralen Stützen unserer regionalen Wirtschaft. Immer mehr Menschen aus dem In- und Ausland verbringen ihren Urlaub bei uns: Etwa 25 Millionen Nächtigungen gibt es pro Jahr – zusammen mit Tirol liegt Salzburg damit im heimischen Vergleich an der Spitze. Der Tourismus sorgt für ein Viertel der regionalen Wertschöpfung. Jeder vierte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt am Tourismus. Gerade im ländlichen Raum ist der Tourismus ein ungemein wichtiger Wertschöpfungsfaktor, von dem Betriebe, Beschäftigte und die Landwirtschaft gleichermaßen profitieren.
Um langfristig erfolgreich zu sein, wollen wir auch im Tourismus unseren Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Das Erfolgsrezept kann nicht länger auf der Losung »weiter, schneller, höher« beruhen. Touristischer Erfolg muss mit dem Natur- und Kulturraum verträglich sein, gute ganzjährige Arbeitsplätze für qualifizierte Mitarbeiter*innen bieten, lebenswerte Orte erhalten und nicht zuletzt auf die Akzeptanz der heimischen Bevölkerung achten.
Ein ökosensibler Tourismus bietet großes Innovations- und Zukunftspotential, wie die Nachfragetrends zeigen. Ein bewusstes Gegensteuern zum hektischen Alltag im Sinne einer »Entschleunigung« zählt ebenso zum Megatrend Gesundheit wie Urlaubsangebote zur körperlichen und seelischen Stärkung. Es gibt eine Sehnsucht, die Natur wieder authentisch und bewusster zu erleben. Das schließt auch den Konsum regionaler Produkte mit ein, von denen man weiß, woher sie kommen und wie sie erzeugt werden.
Ökologische Werte und ethische Ansprüche gewinnen auch im Tourismus immer mehr an Bedeutung. Leitlinien für den Salzburger Tourismus müssen demnach Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit sein. Wir müssen der Spekulation mit Grund und Boden ein Ende setzen. Es darf keinen Ausverkauf an ausländische Investoren geben, keine «Geisterdörfer» aus teuren Zweitwohnsitzen und keine weitere Zersiedelung durch Chalets.
Wir wissen, dass der Klimawandel den Alpenraum massiv betreffen wird. Umso wichtiger ist es, in allen Bereichen auf Klimaschutz und Anpassung an die Klimaveränderungen umzusteuern. Bei Schigebieten können maximal noch Qualitätsverbesserungen vorgenommen werden. Mehr Investitionen braucht es hingegen in Qualität, etwa um die Selbstversorgung der touristischen Infrastruktur mit erneuerbaren Energie zu erreichen.
So bleibt die Wertschöpfung in Salzburg
Wir brauchen weiters ein Umdenken, was den All-Inclusive-Tourismus betrifft. Anstatt die Gäste in konzernbetriebenen Hotels durch »All-inclusive« Angebote abzuschotten, sollten die Strukturen in der Region genutzt werden. Orte und Regionen müssen an der touristischen Wertschöpfung beteiligt werden. Sinn machen auch im Tourismus Kooperationen auf betrieblicher und regionaler Ebene.
Von gemeinsamen, abgestimmten Freizeitangeboten und gegenseitiger Unterstützung profitieren alle. Das Prinzip der Regionalität muss sich auch auf Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte beziehen. Dazu gehört auch, dass der heimische Tourismus noch stärker als bisher auf heimische, saisonale und biologische Produkte setzt.
Eine zentrale Rolle beim nachhaltigen Tourismus spielt die Mobilität
Das beginnt mit der An- und Abreise und geht bis zur Mobilität am Urlaubsort. Um Anreize für eine umweltfreundliche An- und Abreise zu setzen, sind etwa Rabatte bei der Anreise mit dem Zug oder ein intelligenter Mobilitätsmix vor Ort abseits des eigenen PKWs ein Weg. Der Öffentliche Verkehr muss noch besser auf das touristische Angebot abgestimmt werden. Schibusse sollen in den Fahrplan des Öffentlichen Verkehrs integriert werden, um diesen attraktiver zu machen. Bewährt haben sich zudem Gästekarten, die für kombinierte Angebote wie etwa für Bäder, Museen und den Öffentlichen Verkehr verwendet werden können. Dieses Angebot soll weiter ausgebaut werden.